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Um den Hof

Anlage einer Terrasse

Den ersten Schritt hinsichtlich Baumaßnahmen, die den bewohnten Innenraum überschreiten und in die Natur führen, machten wir mit der Terrasse, auf die man aus dem Stall im Haupthaus ins Freie tritt. Dort gab es 2000 noch einen Misthaufen und die nächsten Schritte führten auf eine Wiese mit Brennnesseln.

Nur ein Jahr nach unserem Einzug heirateten unser Sohn und seine Frau. Wir überredeten die beiden, das bei uns zu tun und sie gingen auch auf unseren Vorschlag ein. Das von uns erstellte Programm war die Trauung auf der Burg Kriebstein (Hinweis: Startseite | Burg Kriebstein (burg-kriebstein.eu), die Hochzeitsgesellschaft kehrte nach einem Schiffsausflug auf der Kriebsteintalsperre (Hinweis: Kriebstein Talsperre) in einem Lokal ein und der Ausklang am Abend fand in unserem Stall statt.  

Für mich war in der Vorausschau unvorstellbar, dass die Hochzeitsgesellschaft nach all den Highlights, wenn sie abends aus dem schön ausgebauten Stall zum Luftschnappen ins Freie tritt, auf einen Misthaufen und eine Brennnesselwiese treffen soll.

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Es musste also noch rechtzeitig zum Fest eine Terrasse gebaut werden. Und sie musste - entsprechend der Bauweise des Hofs - auch aus Serpentinit gebaut werden. Serpentinit hat ja den positive Nebeneffekt hat, dass der Stein Wärme speichert und man beim Kühlerwerden in den Sommernächten noch so etwas wie eine Fußbodenheizung spürt.

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Fünf Männer bauten fünf Wochen lang. Das Projekt ist rechtzeitig gelungen, wie man hier sieht. Wir konnten aus dem Stall auf ein befestigte Fläche treten.  

Allerdings gab es in der Endphase links um der Ecke das Problem, dass die Steine nicht mehr reichten. Glücklicherweise war das so, denn so konnten wir den Vorschlag meiner Frau umsetzen: Wir machen da einen Pool hin. 

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Dabei entstand ein Pool

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Mit dem Besuch unserer Jungen kam immer Leben auf die Terrasse und in den Pool.

Unsere Phase der Ästhetisierung

Ich kann nicht behaupten, dass wir das Land, für das wir seit 1999 Verantwortung übernommen haben, von Anfang an bewusst renaturierten. Es war uns klar, dass da kein Dünger und keine Giftstoffe ausgebracht werden dürfen und die Natur weitestgehend in Ruhe gelassen werden sollte. Es wurde also zu keiner Zeit intensiv landwirtschaftlich genutzt. Wir haben einer Nachbarin lediglich gestattet, dass sie ihre Kühe im Tal sowie ihr Pferd, ihr Pony und später auch ihre Schafherde um den Hof weiden lassen darf. 

Ansonsten war unser Blick anfänglich auf die Ästhetik des Grundstücks gerichtet. Wir waren viel in Parks und Gärten unterwegs, um uns Anregungen zu holen. Wir lernten viel von Landschaftsgärtnern, die Blickachsen anlegten, um Naturbilder entstehen zu lassen.

Anlage eines Teichs

Als wir das Haupthaus fertig ausgebaut, die Terrasse aus Serpentin dahinter mit dem Pool angelegt hatten, schauten wir auf Brennnesseln und weites Grasland bis zum Wald. Wir entschieden ästhetisch: hier könnte ein Teich hinpassen. Ich steckte Hölzer zwischen die bestehenden Apfel- und Birnbäume, um eine natürliche Form für den Teich zu entwerfen. Das folgende Bild zeigt die entworfenen Konturen. Dann ließen wir den Bagger kommen. Es wurde ein ordentliches Loch mit 2 Meter Tiefe ausgehoben und da das Land Gefälle hat musste ein kleiner Wall auf der Westseite hochgezogen werden, damit das Wasser später nicht einfach weglief.

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Wochenlang pumpten wir aus dem Bach im Tal das Wasser in das Loch bis sich der Teich bildete.

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Spaß- und Kunstobjekte 

Der Teich wurde ästhetisch ergänzt durch einen Berg aus Serpentinsteinen und eine rote Brücke. Dann haben wir Kunstobjekte des Künstlers Frieder Heinze in ihm ausbringen lassen. Die große Figur konnte aus drei Öffnungen spritzen. Die anderen Figuren verdeckten die Technik. Die Natur im Teich wurde dadurch nicht gestört, sondern durch die Sauerstoffzufuhr gefördert.

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Wir hatten in der Zeit mit dem Teich großen Spaß. Man konnte darin schwimmen und mit dem Floß herumfahren.

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Mit dem Floß auf dem Teich
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Gleichzeitig waren wir hinsichtlich der Ästhetik begeistert, wenn wir auf den Teich in Richtung Westen auf die Figuren schauten. 

Aber die Natur blieb nicht stehen und unsere Erkenntnisse nahmen auch zu.

Mit ein paar Bildern aus der Zeit, in der wir den Teich anlegten, die Bäume noch niedrig waren und wir die ersten Kunstfiguren auf dem Teich ausbrachten, soll einfach die Schönheit des Teichs und wie er sich in die in der Landschaft einfügt vorgestellt werden.

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Teich im Abendlicht
Teich

Besonders die Nachtaufnahmen entfalten eine romantische Wirkung mit Blick auf unsere erste rote Brücke, die Spritzfigur, das Haupthaus, Sitzgelegenheiten und den Rosenbogen.

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Anlage einer weiteren Sitzfläche

In der Zeit, während der Teich noch volllief, begannen wir mit einem Freund ein Viereck aus alten Backsteinen zu bauen, um eine weitere Sitzfläche mit Blick auf den Teich zu schaffen.

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Es wurde mit Hainbuchenhecken und Blumenrabatten umrahmt und bekam eine Ausstattung mit Möbeln und einem Baldachin. Mit der Zeit waren es mehrere Baldachine, weil sie mehrmals durch Wind und Schnee zerstört wurden. Da ohnehin der Schatten zunahm, begnügten wir uns  schließlich mit einem Sonnenschirm, der einfacher wegzuräumen ist.  

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Ich baute das Viereck Jahre später weiter aus, versah es mit einer Treppe und umrahmte es mit Buchsbaum. Über das Drama mit dem Buchsbaum werden wir später noch näheres erfahren.

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Tücken beim Nachbau der Natur

Statt Rinnsal nun "Drachen"

Um die Begründung für eine Brücke zu haben, ließ ich extra einen kleinen Kanal in Richtung des künstlich aufgebauten Steinhügel frei, so dass darüber eine Brücke gebaut werden konnte. Die erste war rot, malerisch, aber eher schlecht begehbar. Später wurde eine solide weiße gebaut. 

Die Idee mit dem kleinen Kanal war nur Teil des Plans. Es sollte ein Rinnsal von der höchsten Stelle des Steinhügels herunterfließen und darin münden. Das klappte auch zunächst. Ich baute ein Leerrohr und einen Schlauch ein und ließ eine Pumpe Wasser aus dem Teich von dort herunterfließen. Das klappte vortrefflich.  Es sah aus wie eine ursprüngliche Quelle, die da herabrieselte und in den Teich mündete. 

Hier baue ich am Rinnsal und daneben fließt es schon.

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Allerdings funktionierte der technische Nachbau der Natur nicht wirklich. Ich bemerkte, dass der Teich nicht nur durch das immer wärmer werdende Wetter Wasser verlor, sondern auch, dass er quasi leergepumpt wurde, weil sich das Wasser in den Ritzen des künstlichen Gefälles verlor. Es sickerte einfach weg. Mehrfache Nachbesserungen, um mit Zement die Fugen zu schließen, brachten nichts. Der Teich verlor enorm an Wasser.

Es musste also eine neue Idee her: Ein anderer herausragender Ausgangspunkt, von dem aus das aus dem Teich gepumptes Wasser direkt in den Teich zurückfließen kann. Doch den gab es nicht. Ich karrte deshalb einen extrem großen Stein heran und versenkte ihn knapp an der Kante. Ich hatte große Angst, dass er abstürzen und die Folie durchstoßen könnte. Aber ich hatte Glück. Um einen späteren Absturz zu vermeiden habe ich ihn von der Landseite her mit genügend Steinen und Zement befestigt. Ein Rohr wurde durch die Steine geführt, so dass aus dem  Stein Wasser floss.

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Ich hatte keinen Plan, assoziierte aber plötzlich das Gebilde mit einer Figur, der ich später den Namen "Drachen" gab. Ich ergänzte die Fragmente indem ich weitere Serpentinsteine z.B. als "Ohren" anbrachte und den "Drachen" vervollständigte. Im Hinterland hatte er ja einen großen Berg als Leib. Aus dem Teich floss Wasser durch die Figur, so dass der Drache zwar kein Feuer spie, dafür aber Wasser. Auch im Winter mit gefrorenen "Nüstern" war er ansehnlich.

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Veränderungen am Teich

Wie in den nächsten Rubriken deutlich wird, verändert sich die Natur in einem Vierteljahrhundert beständig und wir müssen dagegenhalten oder mitschwingen, jedenfalls müssen wir beständig etwas anpassen. So auch bei den Konstruktionen, die wir der Natur hinzufügen.

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Wir haben extra so etwas wie einen kleinen Zulauf zum Teich geschaffen und dort - wie schon erwähnt - einen Hügel aus Serpentinit aufbauen lassen. Der "Zulauf" diente dazu, dass wir eine Brücke bauen konnten. Die erste war eine rote Brücke, zu der die konzipierten Handläufe nicht passten, so dass wir sie wegließen. Deshalb war sie etwas schwierig zu begehen, sah aber gut aus.

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Nachdem diese so langsam verrottete und unbegehbar war, baute uns Helmut Sonntag eine massive, gut begehbare Brücke, die ich dann weiß gestrichen haben. Sie ist auf vielen Bildern zu sehen.

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Gleich nach Anlage des Teichs ließen wir eine kleine Plattform über den Rand des Teichs bauen, auf der man sitzen konnte, verbunden mit einer Leiter zu einem Floß, das am Rand angelegt war, bauen.

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Nicht nur die Sitzfläche, sondern auch das Floß wurde reichlich benutzt; von uns, von uns mit Tieren und von Tieren alleine.

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Aber alle Konstruktionen aus Holz überschreiten halt ihre Haltbarkeitsgrenzen. Wir mussten alles schon mal erneuern. 

Bau von Steinhaufen und Wegen

Hätten wir Anfang der 2000er Jahre ein Konzept gehabt, so hätte es gelautet: Wir bauen einen kleinen Park mit Teich, mit besonderen Bäumen, Büschen und Pflanzen. Wir legen Wege und Sichtachsen unter besonderer Berücksichtigung des her vorkommenden Gesteins an, damit es interessant ist, wenn man durch das Gelände geht.

Wir waren viel in Parks und Gärten unterwegs und haben uns Anregungen geholt. Dennoch gab es keinen übergreifenden Plan. Aber wenn man sich häufig im Umland aufhält, dann entsteht immer intuitiv eine Idee für einen nächsten Schritt, was man verschönern oder für die Natur tun kann. Und die Natur gibt immer wieder selber einen Schritt vor, auf den man reagieren muss.

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Zur Stabilisierung des Teichs musste ein Wall angelegt werden, damit das Wasser nicht abfließen kann und auch einen Steinhügel wollte ich haben. Das wurde mit schwerem Gerät bewerkstelligt.

Anschließend baute ich selbst weiter. Ich dachte, wenn hier Serpentin abgebaut wird, dann macht es Sinn, mit ihm etwas anzulegen. Bereits die Häuser sind im 17. Jahrhundert mit ihm gebaut worden. 2000 ließen wir die Terrasse damit anlegen. Ich baute selbst damit weiter an Wegen, Steinhäufen und Plätzen. Ich gehe davon aus, dass sie gute Verstecke bilden für Kleinlebewesen, Echsen und Schlangen. 

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Wir denken ja, dass wir Straßen und Wege erfunden haben. In der Natur sehe ich allerdings beständig ausgetretene Pfade von Wildtieren und selbst unsere Katzen, die ja kaum Gewicht haben, legen Wege an. Und sobald ich einen Weg angelegt habe, benutzen sie ihn. Selbst wenn sie meiner Fußspur folgen können, tun sie das. Wir haben offensichtlich ein gemeinsames Muster.

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Ich habe eine Vorliebe für Wege bei der Gestaltung des Umfeldes entwickelt. Die vielen Wege zwischen dem Teich und der Terrasse hinter dem Teich mit dem Blick über die Wiese zum Wald stammen alle von mir. Das war mein Ausgleich und meine Entspannung nach dem Stress im Beruf. Und in mehr als 20 Jahren entsteht dann auch einiges.

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Natürlich habe ich darauf geachtet, dass ich nicht alle Fugen mit Zement verklebe. Da wurde feiner Kies eingefügt, so dass sich selbst in den Ritzen noch Leben bilden kann. Und mit der Zeit wuchs alles irgendwie ineinander. Dann musste ich allerdings auch wieder ausrupfen und schneiden, denn die Natur holt sich alles sehr schnell zurück.

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Manchmal könnte ich laut lachen, wenn es nicht so traurig wäre. Da sperren Leute Steine in ein Gitter ein und schütten Kies in ihren Vorgarten und bezeichnen das dann als einen Steingarten, in dem sich dann ein paar mickerige Pflanzen hochmühen sollen. 

Ich habe mich jedenfalls bemüht, einen Ausgleich zwischen den ökologischen und unseren ästhetischen Anforderungen zu finden. Der für die Gegend offensichtlich wichtige Serpentinstein ist dabei überall präsent.

Den Abschluss meiner mehr als 20-jährigen Bemühungen labyrinthische Wege anzulegen, bildet eine Plattform mit dem Blick über die Wiese bis zum Wald. Darüber beugt sich ein sicherlich 100 Jahre alter Kirschbau, von dem nur noch die Hälfte erhalten ist und die auch noch gestützt werden muss. Die Früchte des Baums, die sehr früh reif sind, gehören den Staren. Sie kommen in einer Hundertschaft und essen den Baum an einem Tag leer. 

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Von diesem Platz aus, in den ich extra eine Bank und eine Treppe eingebaut habe, sieht man über unsere Wiese bis zum Wald.

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Ein Teil dieses Waldes, auf den man da blickt, gehört auch noch zu unserem Anwesen, ebenso eine Wiese dahinter im Tal. Wald, Wiese und Bach im Tal werden an anderer Stelle dokumentiert. 

In der Fortsetzung der bereits beschriebenen Wege will ich noch erwähnen, dass ich mit viel Mühe aus Serpentinblöcken auch einen Weg durch den Wald bis ins Tal angelegt habe. Meine Katzen waren immer dabei. 

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Aufgrund mehrerer Stürme, 14 umgestürzter Bäume, deren Wurzeln teilweise hoch in die Luft ragten und weiteren Verwüstungen ist von dem Weg nicht mehr viel übriggeblieben. Über die Verwüstungen wird an anderer Stelle informiert.

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